Paket Drama

von root

Skeptisch hatten wir Ersatzteile mit DHL aus Estland und Deutschland auf die Baja liefern lassen, aber: Alles immer in kürzester Zeit da; mit Trackingnummer versehen pünktlich angekommen – tlw. sogar einen Tag früher -, und alle Pakete immer in einwandfreiem Zustand. Wir waren also „hochmotiviert“, uns aus Deutschland auch in die USA ein Paket schicken zu lassen, denn: Wir brauchten unbedingt erneut Ersatzteile – in diesem Fall u.a. für die gebrochenen Plastikhalterungen, die zur Sicherung unseres Horntools Kühlboxauszuges dienten. Und da Horntools nur innerhalb des sog. DACH-Raumes liefert, erfolgte der Umweg über eine private Bestellung in Deutschland. Im letzten Jahr hatten wir uns bereits von FRM-Technik zwei Pakete – aber mit UPS – in die USA liefern lassen, und hier hatte immer alles reibungslos geklappt. Aber UPS ist teuer; zumindest unsere damaligen Pakete (ca. 100 € Versand, auch für ein leichtes Paket). Insofern haben wir zu DHL tendiert, denn dies war viel preiswerter; die DHL Filiale liegt günstig zum Wohnort meiner Schwester, und wir hatten ja gute Erfahrungen mit DHL in Mexiko gemacht.

Meine Schwester hat alles super eingepackt, kurzfristig frankiert und bei DHL abgeliefert. Ohne sie und ihre großartige Unterstützung in der Heimat wären wir ziemlich aufgeschmissen! Eine feste Umarmung an dieser Stelle, Sonja!  😊

Und dann ging das Päckchen auf die Reise zu uns. Anhand der Trackingnummer – zunächst bei DHL, dann bei deren Versandpartner USPS (United States Postal Services) – waren wir auf dem Laufenden, nur: Als es in der DHL Express Service Station in Phoenix abgegeben wurde, konnten wir dies „nur“ anhand der Trackingnummer sehen, wurden aber nicht per Mail informiert. Wir hatten auch keinen voraussichtlichen Liefertermin. Okay… Das Päckchen war also „plötzlich“ und ohne Vorwarnung angekommen und wir haben noch überlegt: Fahren wir gleich am nächsten Tag hin und holen es ab (= 100 km Umweg für uns), oder holen wir es erst am Tag danach ab, wenn wir nach der hoffentlich erfolgreichen Klimaanlagenreparatur die Stadt wieder verlassen möchten. Da für mindestens 7 Tage gelagert wird, haben wir uns keine Sorgen gemacht und uns für letzteres entschieden. Also standen wir dann an einem Freitagnachmittag bei DHL auf der Matte, und: Nein, das Paket ist nicht hier! Es wurde zwar vor 2 Tagen angenommen, aber am Tag darauf dem USPS Postboten wieder in die Hand gedrückt, denn: Sie nehmen nur Pakete an, wo auch DHL draufsteht (vermutlich dann bei der Versandart „DHL Express“), und auf unserem stand „Deutsche Post“ drauf. Ach ja, seit Mitte letzten Jahres ist „Deutsche Post“ = DHL Group! Aber dies half jetzt auch nicht mehr. Man hat uns zwar noch geholfen, die USPS Hotline anzurufen, um nach 10-minütigem „Durchgeklickere“ in der Service Hotline tatsächlich mit einem „echten Menschen“ in Erfahrung zu bringen, wohin das Paket zurückgeschickt wurde, aber für uns war die Argumentation der Ablehnung nicht wirklich nachvollziehbar. Die USPS Postfiliale war zwar glücklicherweise in der Nähe – und Phoenix ist riesig! -, aber wir mußten uns sputen, denn die Filiale hatte an jenem Freitagnachmittag nur noch für weitere 45 min. auf.

Wir standen dann also in der Postfiliale und nach längerem Hin und Her war dann der Status: Nein, wir finden Euer Paket hier nicht, aber man könnte am Montag darauf mit dem betroffenen Postbeamten Kontakt aufnehmen und das Paket – so die Hoffnung – dann nach Flagstaff zu einer anderen Postfiliale umleiten, die auf unserem Weg liegt. Da im aktuellen Trackingstatus intern nicht die Information hinterlegt war, daß es zurück an den Absender ging, war die Hoffnung groß, daß dieser Weg klappen könnte, auch wenn man uns dies nicht garantieren konnte. Im schlechtesten Fall ist das Paket doch bereits wieder zurück nach Deutschland, weswegen wir uns dann entschieden hatten, Phoenix jetzt wirklich zu verlassen und nicht noch auf gut Glück bis Montag zu warten. Irgendwie wollten wir auch raus aus dieser lauten Stadt, und in die Umgebung zu fahren, um am Montag darauf wieder in die Innenstadt zurück, bedeutet hier immer eine lange Distanz zu fahren. Wie gesagt: Phoenix ist riesig!

Am Montag haben wir dann pünktlich den entsprechenden USPS Mitarbeiter angerufen, der sich um unsere Angelegenheit kümmern wollte. Tja, er ist nicht im Büro aufgetaucht. Nach mindestens 10 min. Diskussion mit einer Kollegin kam dann heraus: Unser Paket befindet sich bereits seit dem Wochenende auf dem Rückweg nach Deutschland und dieses könne man nicht mehr stoppen. Die durch uns bezahlte (!) Trackingnummer soll die gleiche sein, aber sehen konnten wir einen neuerlichen Status nicht. Dieser war immer noch: Erfolgreich abgeliefert am Mittwoch zuvor an der DHL Express Service Station. Wir waren super frustriert. DHL Deutschland, die wir bereits 2x kontaktiert hatten, gab uns keine Antworten auf unsere Fragen, sondern verwies uns immer wieder nur auf USPS als ihren verantwortlichen Versandpartner. Und ihnen lag auch nur jener Lieferstatus vor, den auch wir sehen konnten. Kein weiterer Kommentar von uns hierzu!

Können wir an eine DHL (Express) Service Station nur mit DHL Express verschicken? Hierfür finden wir keine Antworten im Internet, und auch keine Restriktionen in dieser Richtung auf der DHL Seite. Wir fragen uns, welche Alternativen haben wir für ein erneutes Zusenden, denn wir brauchen Teile der Sendung. Wir recherchieren: DHL Express wäre die teuerste Versandart für die Größe und das Gewicht unseres Päckchens. Danach kommt UPS (von privat verschickt) mit der Hälfte des Versandpreises. Und danach – wieder mit der Hälfte von jenem Preis – der normale DHL Versand, den wir gewählt hatten; aber man könne ja auch „postlagernd“ (= General Delivery) an ein amerikanisches Postamt schicken, welche diesen Service – je nach Filiale – bieten. Diesen super Tipp haben wir von Esther (Offwego) erhalten. Wir machen uns im Netz schlau und tendieren zu dieser Variante.

Drei Tage später: Wir legen einen Entspannungstag außerhalb der Grenzen des Sunset Crater Volcano National Monuments ein und surfen ein wenig im Netz. Auf einmal eine Nachricht auf Insta, die wir durch Zufall sehen: Unser Paket ist wieder bei der DHL Express Service Station in Phoenix durch USPS abgegeben worden und man möchte es uns übergeben! Ist diese Nachricht echt oder SPAM? Wir sind verwirrt. Wir fragen nach einer Telefonnummer und klären ab: Die Info ist tatsächlich echt! Jetzt haben wir die Möglichkeit, es bei DHL abzuholen – denn sie möchten es nicht zu z.B. DHL nach Las Vegas weiterschicken, da es nicht ihre Aufgabe sei -, oder, sie geben es wieder zurück an USPS. Nein, das wollen wir auf keinen Fall, denn dann nimmt das Drama ja nie ein Ende! Wir entscheiden uns dafür, noch am gleichen Nachmittag die 280 km zurück nach Phoenix (One Way!) in Angriff zu nehmen und binnen 20 min. sind wir trotz Geschirr-Spülens und Starlink Zusammenpackens startklar.

Wie hatten sie unseren Kontakt gefunden? Erst dachten wir an unsere E-Mail-Adresse, die bei der Online-Frankierung hinterlegt war, aber nein: Als wir damals in Phoenix bei ihnen vor Ort waren, haben wir uns supernett mit einem DHL Mitarbeiter unterhalten, der sich nun an unser Fahrzeug und unser Logo erinnerte, und auch, daß wir meinten, wir sind auf Instagram präsent. Und jener Mitarbeiter, der nichts mit dem aktuellen Geschehen zu tun, aber durch Zufall von unserer Situation erfahren hatte, hat sich zu unserem Glück eingemischt. Unser Held!

Wir übernachten unruhig auf dem Parkplatz vor dem DHL Gebäude, welches direkt am Flughafen von Phoenix liegt, und dieser hat keeeeeeiiiiiiin Nachtflugverbot! Wenn sie jetzt doch unser Paket wieder an USPS zurückgegeben haben… Überpünktlich stehe ich vor der DHL-Tür und warte, daß sie am nächsten Tag um 9 Uhr aufgeschlossen wird. Um 9.02 Uhr kommt endlich eine Servicekraft, öffnet und fragt, ob ich diejenige mit „dem Paket“ sei, denn dieses wird gerade zu unserem Truck geliefert. Häh? Ich hetze zurück und tatsächlich, da steht „unser Held“, unterhält sich mit Boris, und Boris hält unser „Goldstück“ in den Händen! 2 Wochen nach Einlieferung in Deutschland halten wir es tatsächlich in den Händen! Und statt 100 km Umweg haben wir jetzt 280 km zurückgelegt – wohlgemerkt: One Way! DHL wird in einem späteren Mailaustausch auf ihre Versandbedingungen verweisen und argumentieren, daß weder nationale, noch internationale DHL Pakete an ein Postfach geliefert werden können. Aber seit wann ist ein DHL Service Point, der mit „pick-up“ auf seiner Homepage wirbt, ein Postfach? Worum gilt dies dann für „normale DHL“ Pakete und nicht auch für „DHL Express“, wo der Unterschied lediglich die Versandgeschwindigkeit (und mögliche weitere Versandpartner) sein soll? Nun ja, wiederum kein weiterer Kommentar von unserer Seite dazu.

Aber viel wichtiger: Meine Schwester hat eine Überraschung eingepackt (die wir auf dem Zolldokument als „Schokolade“ deklariert hatten): Schoko-Osterhasen! Und in 2 Tagen war damals dann auch Ostern! Was für ein Timing! Was für eine schöne Überraschung! Ganz lieben Dank, Sonja!!!

(Musik von: https://www.musicfox.com/)

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