Und es ward nicht dunkel

von root

Nein, es geht nicht darum, daß wir jetzt untertage in einen Bergbauschacht gegangen wären und es hätte dunkel werden sollen, was es dann aufgrund der Beleuchtung nicht gewesen wäre. Nein, es geht ganz profan um: Die Nacht!

Nächte sollen dunkel sein, oder zumindest: Mit gigantischem Sternenhimmel über einem, oder am besten beides. Und wenn wir so an früher denken, so war es in unserem Zuhause in der Nacht tatsächlich dunkel: Entweder dadurch, daß die Rollos unten waren oder der Wald hinter unserem Haus das meiste Licht (von z.B. Straßenbeleuchtungen) abschirmte. Aber den Sternenhimmel konnten wir nur dann sehen, wenn wir nächtens nach draußen auf die Terrasse gegangen sind. Was haben wir jetzt also erwartet?

Durch unser Dachfenster sehen wir in Patsha tatsächlich den Sternenhimmel, der umso imposanter ist, wenn keine nächtliche Luftfeuchtigkeit oben auf der Fensterscheibe die Sicht trübt. Und je weiter wir jetzt nach Süden gekommen sind, desto trockener wurde tatsächlich auch die Umgebung. Von anfänglich bis zu 70 % Luftfeuchtigkeit außen sind es momentan um die 30 %, so daß die Sicht durch die Scheibe über unserem Bett schon mal frei ist. Und wir möchten unser Dachfenster absolut nicht missen! So manche Sternschnuppe ist schon über uns in der Atmosphäre verglüht! Jetzt müssen nur noch unsere ganzen Wünsche wahr werden. 😉 Aber was wir nicht erwartet haben: Die Umgebung, in der wir nachts stehen, ist in den seltensten Fällen wirklich dunkel. Dies hat nicht zwingend etwas mit Lichtern von Siedlungen oder Straßenbeleuchtungen zu tun, sondern es ist einfach nicht dunkel. Woran liegt dies?

Zunächst, vor wenigen Monaten noch in Kanada, ging der Sonnenuntergang nahtlos in den Sonnenaufgang über. Der rötliche Streif der untergehenden Sonne am Horizont hielt sich bis weit in die Nacht, und verschob sich von Westen in den Osten, um dann in orange überzugehen, als Ankündigung für den Sonnenaufgang am nächsten Tag. Aber jetzt, wo die Tage viel kürzer geworden sind, sind es entweder weit entfernte Lichter von Ortschaften, die sich in den Wolken spiegeln, oder der Mond, der als Vollmond die Nacht fast zum Tage macht. Aber auch wenn wir mitten im Nichts stehen und kilometerweit keine Beleuchtung um uns herum ist, dann ist es trotzdem nicht wirklich dunkel, und wir können uns eigentlich nicht erklären, warum dies so ist. Die einzige Vermutung, die wir haben, ist, daß dies etwas mit der Höhe zu tun hat und mit weniger Atmosphäre weniger Licht transportiert wird. Aber dies ist wie gesagt nur eine Vermutung. Lediglich wenn wir von Bäumen umgeben stehen, wird das Licht geschluckt und man sieht kaum etwas. Ansonsten ist es die meiste Zeit immer fahl grau und die Augen gewöhnen sich relativ schnell daran.

Die dunkelste Nacht, die wir jemals erlebt hatten, war in einem Urlaub in Chile auf dem Weg zur Atacama Wüste. Wir sind noch im Dunkeln losgefahren, um die Geysire beim ersten morgentlichen Sonnenstrahl zu sehen. Fern von der letzten Siedlung haben wir das Auto für einen Moment geparkt, sind ausgestiegen und haben die Lichter ausgemacht: Gut, daß wir direkt neben dem Auto standen, denn es war so finster wie niemals zuvor und man konnte leicht die Orientierung verlieren! Und so hatten wir dies auch vermutet, wenn wir in der Einsamkeit in Nordamerika stehen, aber dies hat sich absolut so nicht eingestellt.

Dafür hat der Sternenhimmel alle unsere Erwartungen übertroffen: Wir können die Milchstraße von Horizont zu Horizont sehen, und die Venus erhellt als größtes und leuchtstärkstes Objekt aktuell den Himmel. Die Augen müssen sich eine Zeitlang daran gewöhnen, um in der „Dunkelheit“ viel mehr zu sehen, aber dann stehen wir mit Patsha als One-Million-Star-Hotel mitten im Nichts. Ganz selten machen wir wirklich unsere Rollos zu, denn wir wollen unsere (nächtliche) Umgebung sehen können. Und auch wenn diese nicht wirklich dunkel wird, so gewöhnt man sich daran, denn eines ist bei den meisten unserer Übernachtungsplätze gegeben: Stille!

 

(Musik von: https://www.musicfox.com/)

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