Qualitativer Kostenvergleich Drachennest versus Patsha

von root

Im letzten Blog-Artikel hatten wir über unseren emotionalen Bezug zu unserem neuen Zuhause, also Patsha, berichtet. In diesem möchten wir auf die nüchternen Faktoren bei einem Vergleich unseres früheren (Drachennest) mit unserem jetzigen Zuhause eingehen.

KategorieUnser Vergleich
Miete/Anschaffungskosten/KreditEgal, ob man Wohneigentum besitzt oder zur Miete wohnt, auch ein rollendes Zuhause hat im Vergleich dazu mal Geld gekostet. Mit Low Budget hat man sich entweder eines selber aufgebaut oder es geschafft, eines günstig zu erwerben. Letzteres fällt heutzutage wohl immer schwerer, da die Preise in den letzten Jahren regelrecht explodiert sind. Mit High Budget darf man dann ein Mega-Mobil mit passender Garage für ein Smart sein Eigen nennen. Wie auch beim Hausbau sollte man gut durchkalkulieren, wieviel Budget man zur Verfügung hat bzw. man sich sein Reisemobil kosten lassen möchte, denn Geld zum Reisen sollte bekanntlich auch noch da sein. Und Risiken, wie z.B. beim Offroad-Fahren oder ein Totalschaden mit seinem rollenden Zuhause, sind natürlich auch deutlich wahrscheinlicher als bei einem stationären Zuhause, was man bei seiner Investition auch nicht außer Acht lassen sollte. Dazu jedoch mehr im Punkt „Versicherung“.
Reparaturen/WartungWenn alles doch nur perfekt bliebe! Die Höhe der Reparaturkosten, die wir momentan bei Patsha haben, sind erst nach vielen Jahren bei unserem Drachennest – auch in Form von Renovierungen – aufgetreten. Ist auch nachvollziehbar, da unser Haus neu war und Patsha schon fast 30 Jahre auf dem Buckel hat.
GrundsteuerDadurch, daß man in einem Reisemobil wechselnden „Grund“ hat 😉, fällt in der Regel keine Steuer an. Es sei denn, man stellt hier die Campingplatzgebühren gegenüber. Wir haben im letzten Jahr versucht, so wenig Geld wie möglich für Stellplätze auszugeben, aber es insbesondere in Städten doch bevorzugt, sicher zu stehen. Bei uns betrugen die akkumulierten Stellplatzgebühren das 1.5-fache der jährlichen Grundsteuer.
WohngebäudeversicherungAlso hier paßt die KFZ- bzw. WoMo-Versicherung im Vergleich ganz gut. Die Risiken sind zwar meistens andere, aber klar ist, daß die KFZ-Versicherung – wenn man sich nicht nur auf die Haftpflicht beschränkt -, deutlich teurer ist als eine Wohngebäudeversicherung. Wir bezahlen ungefähr das 3-fache mit unserer aktuellen WoMo-Versicherung im Vergleich zu unserer früheren Wohngebäudeversicherung.
Im übrigen ist auch die KFZ Steuer unseres WoMos deutlich höher als die frühere KFZ Steuer unseres PKWs (4x höher). Tja, mehr Gewicht und mehr Hubraum.
HausratsversicherungDie klassische Hausratsversicherung gilt i.d.R. nicht für den Inhalt eines Reisemobils. Man kann hier separate WoMo-Inhaltsversicherungen abschließen. Unserer Erfahrung nach sind diese deutlich günstiger als eine Hausratsversicherung, aber man fährt auch im Normalfall weniger „Hausrat“ mit sich herum als im „stationären Fall“. Im ersten Jahr hatten wir hier stolze 1 € gezahlt; jetzt beträgt sie die Hälfte unserer früheren Hausratsversicherung.
HeizungFrüher Gas mit eigenem, unterirdischen Gastank; heute Diesel und faktisch nicht meßbar. Und definitiv eine deutliche Verbrauchsreduktion, denn kein Wunder bei unserem, nur wenige Kubikmeter kleinen, neuen Zuhause. Generell heizen wir auch nicht mehr so stark auf wie früher, bzw. nur dann, wenn wir auch im Wohnkoffer sind. Auch Kochen hilft natürlich, die „Bude“ aufzuwärmen. Dies alles senkt ebenfalls den Verbrauch. Insofern lesen wir zwar die Überschriften in den Nachrichten, daß man seine Verbräuche in Deutschland reduzieren soll, aber bis zu den Zeilen mit den Tipps kommen wir erst gar nicht. Faktisch ist unsere, mit Diesel betriebene Luftheizung eh‘ kaum an.
StromBeide Varianten – Haus/Wohnung bzw. Reisemobil – verursachen „Anschaffungskosten“ für Strom, wobei der Stromzähler und Zählerschrank zu Hause doch deutlich günstiger sind, als z.B. eine Armada an LiFePo-Batterien. Hat man die Mehrkosten mal verdaut, „tankt“ man in der Regel Strom im Reisemobil umsonst. Es sei denn, es ist Winter, schlechtes Wetter oder man hat nicht genügend Solar auf dem Dach. Bis auf die Anfangszeit, wo wir aufgrund defekter Dieselheizung auf unsere Klimaanlage (im Winter) angewiesen waren und daher sog. Landstrom brauchten, sind hier derzeit unsere laufenden Kosten Null. Generell verbraucht ein sparsamer 2-Personen-Haushalt in Deutschland 2 kWh im Jahr; wir verbrauchen derzeit ca. ¼ davon (durch Solar eingespeist).
Früher haben wir – wie viele andere auch – zuhause mit Strom gekocht. Heute kochen wir mit Gas und bei uns reicht eine Gasflasche (28 l; Füllstopp bei 80%) ca. 9 Monate (d.h. wir hatten nach 6 Monaten 2/3 nachgetankt). Die Kosten hierfür sind also vernachlässigbar.
Wasser/AbwasserYeah, für uns ist es „Sport“, Wasser heutzutage für umsonst zu bekommen. Und es geht! Aber generell ist unserer Meinung nach in Deutschland der Kubikmeter Wasser günstig – insbesondere im Vergleich zum Strom. Aber hier geht der Punkt klar an unser Reisemobil und unsere – wir nennen es mal – rhetorischen Überzeugungsqualitäten, denn bislang bunkern wir Wasser immer kostenlos. Und Abwasser – da wir keinen Schwarztank haben! – können wir über die normale Kanalisation entsorgen.
Der Verbrauch ist heute auf 1/6 unseres früheren Verbrauches gesunken: Keine Spülmaschine mehr, Einbau einer TTT (Trocken-Trenn-Toilette), weniger oft Wäsche Waschen – oder Duschen 😉 -, halber Wasserdruck im System, …
MüllabfuhrAuch hier geht der Punkt klar an unser rollendes Zuhause. Wir finden überall genügend Müllcontainer für unseren aktuellen Hausmüll; insofern brauchen wir hier, im Vergleich zu früher, nichts mehr zu bezahlen.
SchornsteinfegerWir haben keinen Ofen in unserem Reisemobil verbaut. Aber ob sich andere hier einen Schornsteinfeger leisten? 😉 Und unsere Feuerstellen haben selten einen Kamin. 😉
Telefon/InternetFrüher Festnetz und Flatrate, heute Handy und der verzweifelte Versuch, die Kosten für eine Internet-Rate günstig zu halten. Dies war früher weniger nervig und vermutlich in Summe auch günstiger. Es gibt zwar günstige Verträge, aber da „krebst“ man immer bei wenigen Giga-Byte rum. Und leider gibt es nicht in jedem Land so tolle Angebote wie in den östlichen EU-Ländern. Klarer Punkt an unser früheres Zuhause, wo auch die Netzqualität mit Glasfaser immer top war.
Auch kostet die zusätzliche Homepage, wobei wir hoffen, daß Euch diese einen Mehrwert bringt und gleichzeitig auch Freude macht.
GEZDa wir keinen Fernseher oder SAT-Schüssel an Bord haben, fallen hier auch keine Kosten an. Wobei: Muß man GEZ bezahlen, wenn man in seinem Reisemobil wohnt? Nun ja, man ist ja in der Regel irgendwo gemeldet und für diesen Haushalt fallen ja bereits die GEZ-Gebühren an.
SonstigesIrgendwie gibt es keine passende Kategorie für unseren Dieselverbrauch unseres rollenden Zuhauses im Vergleich zu unserem Drachennest. Ok., man könnte dies mit dem Spritverbrauch unseres PKWs vergleichen, aber da zum Bestandteil des Reisens auch das Fahren gehört, ist unser Verbrauch heute deutlich mehr, auch wenn wir „nur“ doppelt so viel fahren wie früher. Dafür also mega-viel teurer. Bei einem Verbrauch von 23 l /100 km und ca. 40.000 bisher gefahrenen Kilometern kann sich jeder ausrechnen, daß die Dieselkosten momentan der größte Einzelposten bei unserer Reise und unserem jetzigen Leben ist. Auch schlägt dann gleich die Erhöhung der Spritpreise seit Frühjahr 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine mächtig durch. Aber, wie heißt es so schön: „Wir verbrennen Diesel noch mit Liebe!“.
Leider gibt es noch einen weiteren Posten bei unserer aktuellen EU-Reise, den wir etwas unterschätzt haben: Die Maut- bzw. Fähr-Gebühren. Sie liegen bei uns in ähnlicher Größenordnung wie die Reparaturkosten. Erstaunlicherweise konnten wir diese nicht immer umgehen, da es einfach keine alternativen Routen für LKWs gibt – wie z.B. aktuell hier in Griechenland -, bzw. manchmal macht auch die mehr zu fahrende Umgehungsstecke – wegen mehr Spritverbrauch – einfach keinen Sinn. Wir sind betrübt und haken diesen Punkt einfach ab.
Bevor wir jetzt eine Empörungswelle lostreten: Wir versuchen natürlich, eine Sprit-sparende Fahrweise an den Tag zu legen, um die Natur nicht übermäßig zu belasten! Auch fahren wir ein knapp 30 Jahre altes Auto, mit welchem unsere Gesamt-Öko-Bilanz positiv ist.

 

Wir haben mal grob überschlagen und wenn wir unser jetziges Leben mit unserer früheren Lebensweise (inkl. Urlauben, Restaurant/Kantine, etc.) vergleichen, so geben wir derzeit ca. ein Drittel von dem aus, was wir früher ausgegeben hatten. Daß dies sehr subjektiv ist und Reisende mehr oder auch viel weniger ausgeben können, versteht sich von selbst.

Nach all‘ diesen nüchternen Bilanzierungen kommt jetzt die Flut an Griechenland Bildern, Teil 2. Viel Spaß damit!

 

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