Länderfazit Lettland

von root

Entgegen zu unserer Route in Estland haben wir für Lettland eine im Uhrzeigersinn gewählt. Dies hat sich aus den für uns interessanten Punkten aus unserem Reiseführer, als auch den Tipps von Betty und Micha (Abenteuersuchtberatung), ergeben. Und gerne hätten wir noch mehr von dem Land gesehen, aber… Ihr könnt unten lesen, warum nicht. Wie gewohnt findet Ihr unsere Routenübersicht HIER.

Fangen wir also bei unserem Länderfazit mit den weniger subjektiven Faktoren an:

  • Wetter: Aprilwetter im Oktober; dies müßte es zusammenfassen.
  • Stellplätze: Wir haben unsere Stellplätze über P4N oder „selber scouten“ gefunden, und meistens standen wir ruhig bzw. alleine. Der Platz am Fort bei Karosta war zwar auch noch nachts von PKWs besucht, aber prinzipiell hielt es sich in Grenzen und wir wußten ja, daß wir auf einem Parkplatz stehen. Lustig war, daß wir die ersten beiden Nächte mit demselben französischen Pärchen in ihrem weißen Campervan zusammenstanden, und dies, ohne uns abzusprechen.

In Riga wollten wir zunächst auf den Riga City Campground, nur der war absolut leer, offen für jedermann und die Rezeption wohl nur vormittags besetzt. Auch der Riverside Campground war saisonal bedingt geschlossen. So sind wir am Yacht&Camping gelandet, der zwar auf einer Art Industriegelände – mit angeschlossenem Yachthafen – liegt, dafür bewacht ist, günstig, noch in Laufweite zur Innenstadt, und irgendwie „special“. Obwohl eigentlich geschlossen, wurden wir hier sehr nett willkommen geheißen. Wir dachten erst, daß wir in dieser „Atmosphäre“ alleine bleiben, aber zum Schluß haben hier 2 weitere Camper mit uns ein temporäres Zuhause gefunden.

  • Wasser: Wir hätten am Stellplatz in Riga perfekt Wasser-Füllen können, jedoch hatten wir unseren Tank kurz zuvor an einer Circle-K-Tankstelle bereits vollgemacht. Ach ja: In Lettland haben wir ein paar Waschanlagen gesehen, die keine Höhenbegrenzung hatten. Da haben wir dann zugeschlagen und Patsha vom dicksten Schlamm der Wochen zuvor befreit. Hat dann zwar nur einen Tag gedauert und die nächste Straße…
  • Strom: Am Stellplatz in Riga gab es „die Vollladung“. Wären wir länger in dem Land geblieben – zu jener Jahreszeit -, hätte es der B2B richten müssen.
  • Müllentsorgung: Entweder gab es Mülltonnen an den Stellplätzen, oder wir haben welche an großen Supermärkten gefunden. Insofern ok. für uns.
  • Lebensmittel: Unser Standardbesuch war beim Lidl: Großer Supermarkt, alles gefunden, Preise ähnlich wie in Estland. Überrascht hat uns hier, daß wir nicht nur die Dosen und Flaschen aus Estland zurückgeben konnten, sondern auch – zumindest für die Dosen – den Pfand wiederbekommen hatten. Daumen hoch dafür!
  • Dieselpreis: Lt. Internetrecherche hätte Lettland günstiger sein sollen als Estland; leider Fehlanzeige! Der Standardpreis war hier für 1l Diesel um 1.99 €. Als wir dann eine Tankstelle für 1.91 €/l Diesel gesehen haben, haben wir direkt zugeschlagen und einen Tank vollgemacht. Dies sollte bis Litauen reichen, wo es – angeblich – günstiger sein soll…
  • Daten/Internet: Dank dem Tipp von Betty und Micha haben wir uns eine 3 € LMT Karte für unseren Router gekauft. Damit hatten wir für 7 Tage Datenflat. Absolut super, und wir haben es genossen, nach über einem 3/4 Jahr mal wieder einen Film zu schauen! Nur lustigerweise konnte man mit jener Karte keine Mails verschicken (Mails empfangen, sowie Datenup- und -download gingen). Bei unseren Handys nutzen wir hier weiterhin unsere vorhandenen SIM-Karten (1x Telekom aus Deutschland, 1x Lidl-connect aus Deutschland); Empfangsqualität ok., jedoch kann es sein, daß man Überland kein Netz / Internet hat.

Und die subjektiven Eindrücke:

  • Straßen: Wir hatten bereits von den schlechten Straßen gehört, aber daß alle – bis auf die Schnellstraßen – wirklich grottenschlecht sind, dazu tiefhängende oder von der Seite hereinragende Äste, damit hatten wir nicht gerechnet. Es ist die Mischung aus x-fach geflicktem Straßenbelag, Hubbel und Wellen, abgebrochenen Rändern, oder tiefer liegenden Gullideckeln, die das Fahren superanstrengend gemacht hatten. Und von oben ist nicht wirklich auf 4 m Höhe freigeschnitten. Gleiches gilt für die tiefhängenden Oberleitungen der Stadtbusse in Riga. Aber das wirklich Schwierige in Lettland waren für uns die vielen Gewichts- bzw. LKW-Verbotsschilder, die auch sehr oft erst NACH einer Kreuzung kamen. Jetzt kann man sagen, daß man doch ein Sonder-KFZ ist, aber viele dieser LKW Verbotsschilder sind Video-überwacht und die Frage ist: Kriegt man einen postalisch zugeschickten Bescheid von zu Hause argumentativ widerlegt? Aus unseren bisherigen Urlauben wissen wir, daß auch Bescheide aus z.B. Australien bis nach Deutschland kommen… Deswegen hatten wir einige, vermutlich tolle Übernachtungsspots nicht anfahren können. Und als weitere Beispiele: In Städten wie Cesis, wo wir uns die Festungsanlage anschauen wollten, war ein Hineinfahren unmöglich; jegliche Zufahrtsstraße von außen war für LKWs verboten und wir sind sprichwörtlich „um die Stadt herumgekurvt“. Die berühmteste Burg Lettlands, Turaide, war von Süden her nicht anfahrbar, und wir hätten einen Umweg von über 50 km machen müssen, um dort – eventuell – hinzugelangen. Und selbst Riga war faktisch für LKWs „abgeriegelt“. Das alles in Summe war wirklich sehr schade!
  • Leute: In Relation zu unserer Aufenthaltsdauer als auch wahrscheinlich absolut gesehen, hatten wir die meisten Begegnungen mit „Locals“, und uns wurde überall (auf englisch!) sympathisch geholfen, oder auf Parkplätzen hatten wir sehr nette Gespräche zu unserem Fahrzeug. Diese Begegnungen waren für uns das eigentliche Highlight von Lettland.
  • Flora & Fauna: Unsere Route ging nur durch einen sehr kleinen Teil von Lettland, aber er war geprägt von einerseits Landwirtschaft, andererseits Wäldern. Und in diesen – sofern sich dort unsere Übernachtungsplätze befunden hatten – hatten wir stets Vogelbesuche um uns herum. Und ein Piepmatz war sogar so neugierig, daß er durch unser kleines Fenster ins Bad flog und es sich auf dem Regal für unsere Zahnbürsten bequem gemacht hatte.
  • Landestypische Küche: Wir werden diese Kategorie tatsächlich ab dem nächsten Länderfazit rausnehmen, denn auch wenn wir in Riga lecker essen waren, so richtig landestypisch waren die Teigtaschen vermutlich nicht.
  • Land: Irgendwie ist uns die Ruhe in diesem Land abhandengekommen. Wir persönlich haben uns überall und jederzeit zwar sicher gefühlt, aber auf Patsha – und damit unser Zuhause – doch ein besonderes „Augenmerk“ gehabt. Dazu kam bestimmt auch die Jahreszeit mit ihrem wechselhaften Wetter hinzu, und daß Lettland landschaftlich zu den Ländern, die wir bereits kennen, kein zusätzliches Highlight zu bieten hat. Wir möchten es gerne wiederholen: Das wahre Highlight für uns waren die Menschen hier!
Impressionen unseres Roadtrips durch Lettland (Musik von: https://www.musicfox.com/)

 

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