Offroad Challenge mit LKW und Quad

von root

Wir können nicht sagen, daß wir nicht gewarnt wurden. „Die Zufahrt zu uns ist in sehr schlechtem Zustand“, hatte Tanja von Crosli uns vorher wissen lassen. Zwar hatte ich ein Foto mit einer einzigen Engstelle im Gedächtnis sowie irgendwo die Info, daß so manches WoMo ohne Allrad nicht eine einzige steile Passage zu ihnen geschafft hatte, aber wer hätte gedacht, daß die GANZE Strecke so ist: Steil bergauf oder bergab, engste Kurven – am besten, vor der steilen Bergauffahrt -, große Steine rechts und links entlang des Weges, teils versteckt in Sträuchern, und überall tiefhängende Äste oder Bäume, die in den Weg ragen. Schon nach den ersten paar Metern ist uns klar: So eine Offroad-Challenge hatten wir bislang noch nicht gemacht. Nervenkitzel und Adrenalin pur! Nur, nirgendwo eine Wendestelle in Sicht! Andre, ihr Partner von Amumot, hatte uns freundlicherweise mit seinem Quad abgeholt. Es sollten 2 km begleitetes Fahren werden. Und dies hatten wir wirklich nötig! Andre hat uns, nachdem wir abbrechen wollten, besänftigend aufgemuntert, und Boris und er sind sogar ein Teil der weiteren Strecke gelaufen, um die schwierigen Passagen vorab anzuschauen. Aber ohne seine super Einweisung – und es war wirklich Zentimeter-Arbeit! – wären wir nicht angekommen, schon gar nicht heile. Da wir nicht wirklich auf diese Challenge vorbereitet waren, lief die GoPro nicht, und wir hatten nur Zeit, ein einziges Foto zu machen, als Boris und Andre kurz zu Fuß die Strecke abklapperten. Als wir ankamen und uns für einen der beiden Stellplätze entscheiden sollten, haben wir direkt den ersten genommen: Weil dann Patsha unter Bäumen so schön im Schatten steht… 😉

Mit Tanja hatte ich erstmalig Kontakt vor ein paar Jahren aufgenommen, um sie bzgl. ihren Erfahrungen mit dem Ausbau eines Weltreisemobils zu fragen, aber auch wegen FRM-Technik. Dank ihr sind wir dann ja schlussendlich auf unseren Aufbauer gekommen. So blieben wir über die Zeit locker im Kontakt und ich kann ihre Webpage mit vielen wertvollen Tipps zum Aufbau eines Expedis, aber auch ihren Portugal Reiseführer, mit welchem wir hier unterwegs sind, nur wärmstens empfehlen. Damals, am Anfang unseres Kontakts, war mir gar nicht aufgefallen, daß Tanja und Andre ein Paar sind; so sind wir durch Zufall auch auf seine Homepage aufmerksam geworden, als wir Infos zum Thema Stromkonzept in Reisemobilen gesucht hatten. Die vielen Artikel hierzu – er bietet auch eine Beratung an – sind Gold wert! So lag es irgendwie nahe, mal „Hallo“ zu sagen, und da die beiden sich ein riesiges – wirklich riesiges! – Grundstück in Portugal, welches sie Quinta Prazera nennen, gekauft hatten, war dies die Gelegenheit. Tja, wenn wir da schon von der Anfahrt zu ihnen gewußt hätten.

Der Tag verging wie im Flug, als wir bei den beiden angekommen waren. Wir hatten sogar eine Führung über ihr tolles Grundstück bekommen, und wenn man diesen Park mittlerweile so sieht, sollten die beiden mal ein Buch über ihre Gestaltung schreiben. Die vielen Terrassen und Mauern, die großen und kleinen Steine, dazwischen die angelegten Wege, Beete und der schöne Teich: Die beiden haben ihre Zeit in der Pandemie wahrlich genutzt und ihre Quinta Prazera total schön hergerichtet, auch wenn man wohl nie fertig wird und noch eine Menge Arbeit auf dem Plan steht. So kann man auf ihren Blogartikeln auch nachlesen, wie ihre ehemalige Ruine langsam zu einem gemütlichen Steinhaus mutiert, oder sie sich gerade Bobby, ihren Bagger, für weitere Erdbewegungen zugelegt haben. Und in all dieser landschaftlichen Pracht steht ihr gelber „Bananenlaster“ mit Namen Eiwola, daneben eine gemütliche Sitzecke auf Holzpaletten. Auf denen ratschen wir bis Mitternacht, Andre grillt für uns und danach fallen wir hundemüde ins Bett.

Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber wir sind uns sehr sympathisch und Andre bietet uns eine gemeinsame Quad-Tour an. Wow, wir sind begeistert von seinem Angebot und welch‘ eine tolle Gelegenheit, „ihr Portugal“ mal näher kennenzulernen. Gut, daß wir Boris Motorradhelm noch mithaben, so können wir alle 4 – ich mit einem geliehenen Helm von ihnen – sogar zusammenfahren. Es geht über kleinste Trails direkt von ihrem Grundstück aus in die Berge; so klein, daß wir sogar einmal durch einen tiefhängenden, gelben Ginsterbusch fahren. Bergauf und bergab, mit viel Schräglage, auf Erd-, Rasen- und Schotterpisten geht es einige Kilometer in die Höhe bis zu einem kleinen Dorf, in welchem wir in einem lokalen Restaurant zum verspäteten Mittagessen einkehren. Super lecker! Mit Blick auf das Dorf und das gesamte Tal geht’s zu einem Mirador mit naher gelegter Schaukel weiter. Laut Andre momentan ein Trend – mit den Schaukeln -, der sich durch ganz Portugal zieht. Auf der anderen Bergseite geht’s wieder runter zu einem Lost Place, einem ehemaligen Schullandheim, und danach zu einem schönen Baggersee. Schön, aber dennoch merkwürdig, daß hier die Fische mit den Bäuchen nach oben schwimmen. Laut Tanja wird schon die Wasserqualität untersucht, denn es ist offensichtlich, daß hier etwas nicht stimmt. Danach geht es über einen kleinen, regionalen Spezialitätenladen, in dem die beiden noch Obst einkaufen, wieder retour zu ihrer Quinta Prazera. Und genau wieder über den Anfahrtsweg, den wir am Tag zuvor mit Patsha bewältigt hatten. Das Quad steht echt schräg und uns wird angesichts der bevorstehenden Rausfahrt mit Patsha noch mulmiger zumute. Also noch eine Nacht drüber schlafen, denn es ist schon spät, und wir lassen bei einem kleinen Lagerfeuer zusammen den Abend ausklingen.

Viel geschlafen haben wir nicht, aber wo wir reingekommen sind, müssen wir auch wieder raus. Und diesmal läuft die GoPro mit. Es ist wirklich an vielen Stellen Zentimeter-Arbeit und wir können von Glück sagen, daß Patsha einen kürzeren Radstand als ihr Reisemobil Eiwola hat. Dies hilft uns an manchen Stellen, wo sie wohl noch einmal nachsetzen müssen. Trotzdem zieren weitere neue Schrammen unseren Wohnkoffer. Wir sind happy, wieder Andres Einweisekünste in Anspruch nehmen zu können. Erst auf dem Video später fällt uns auf, wieviel er dafür laufen mußte. Großes Sorry! 😉 Am Ende der Strecke geht’s etwas abgewandelt noch durch einen kleinen Eukalyptus-Wald und entlang eines Friedhofes. Tanja klärt, daß sich noch schnell parkende Autos vor uns in Sicherheit bringen bzw. uns Platz machen, ansonsten wäre hier plötzlich Endstation für uns gewesen. Ca 20 min. für knappe 2 km, aber: Wir haben es geschafft und sind wieder um eine Offroad-Erfahrung reicher! Und sind mega stolz und erleichtert! Wahrscheinlich wären wir die eine Stelle in der Gorafe Wüste jetzt locker hochgekommen, vor der wir die Tour abgebrochen hatten. Patsha beeindruckt uns immer mehr bzgl. seiner Offroad-Eigenschaften.

Maßarbeit! Blick vom Beifahrerfenster runter auf den vorderen Kotflügel.

An jenem Abfahrtstag, dem 01. Mai – für die einen der Tag der Arbeit, für die anderen der des „Angrillens in Portugal – sind wir noch weiter bis nach Alcantara in Spanien gefahren. Dort war unser Stellplatz mit prächtigem Blick auf den gleichnamigen Stausee einfach zu erreichen, und wir sind dann gleich mal zwei Tage geblieben. Das haben wir uns jetzt verdient. 😉

Rausfahrt von der Quinta Prazera (Musik: https://www.musicfox.com/; Außenaufnahmen von Patsha von Tanja M.)
Superschöner Stellplatz am Rio Zezere.
Traumhafter Stellplatz bei den Moinhos de Gavinhos.

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