Wir schaukeln den Alltag!

von root

Genüßlich weht uns der Duft von Kaffee um die Nase. Die Bialetti bimmelt ihr Standardlied runter und wir wissen: Frühstück ist fertig. Aber wie sieht unser Alltag heute im Vergleich zu früher aus, zu normalen Arbeitstagen oder wenn wir bislang auf Reisen waren?

Wir gönnen uns tatsächlich jeden Tag ein Frühstück. Mal fällt es klein aus, nur mit Yoghurt. Mal opulent, mit Omelett und Toast. Eigentlich wie auch auf unseren früheren Reisen, nur nicht während der Arbeitstage. Dort war meistens unsere erste Mahlzeit am Tag entweder das Mittagessen (in der Kantine), oder – während Homeoffice-Zeiten – das Abendessen. Wir genießen jedoch unsere neue, kleine Küche, und so wird munter ausprobiert, ungewohnt neues Essen zuzubereiten.

Früh morgens klingelt der Wecker meistens so gegen Acht Uhr. Mittlerweile ist die Sonne schon vor uns wach. Aber wirklich loskommen schaffen wir eher erst zwischen 10 und 11 Uhr. Dies liegt zum einen daran, daß noch der Abwasch gemacht werden muß. Ja, unsere Spülmaschine vermissen wir schon ein wenig, auch wenn sich der Aufwand wirklich in Grenzen hält und wir das abendliche Geschirr mit dem Spülgang vom Morgen kombinieren. Wasser will halt gespart werden. Zum anderen mag Patsha, „vorgewärmt“ zu werden, d.h. unsere Standheizung läuft auch schon mal mindestens 30 min., damit der Motor gut anspringt und wir nicht allzu viel rußen. Auch muß alles „rüttelfest“ verstaut werden, Schränke und Kühlschrank gesichert zu, so daß wir abends nicht von einem Chaos überrascht werden. Und auch nicht das Gas-Zudrehen vergessen.

Die Route planen wir in der Regel am Abend zuvor oder richten diese schon für 2…3 Tage vorab im Navi ein. So wissen wir grob die Richtung und fahren nicht planlos durch die Gegend. Unsere Stellplätze suchen wir uns übrigens in der Regel recht spontan aus. Wenn wir meinen, wir hätten an einem Tag genug gefahren, wird entweder über die Park4Night-App oder spontan ein schöner Platz gesucht. Bislang wurden wir eigentlich nie enttäuscht und wir lieben die Abwechslung! Ausnahmen bilden da Stadtbesichtigungen. Hier stehen wir gerne „gesichert“ und wissen dann auch schon, wo. Generell stehen wir „frei & wild“ und fühlen uns bis jetzt absolut sicher.

Definitiv fahren wir weniger Stunden bzw. Strecke am Tag im Vergleich zu unseren früheren Urlauben. Nach ca. 4-5 Stunden, meistens nur mit kleinen Unterbrechungen für Fotostopps, sind wir an einem neuen Ort; die Ausnahme sind da schon mal 8 Stunden. Während wir früher ca. 300 km/Tag im Durchschnitt gefahren sind, sind es heute zwischen 100 und 150 km/Tag. Einerseits liegt das an der geringeren Reisegeschwindigkeit – Steigung hoch gaaaaanz langsam, Gefälle runter noch laaaaangsamer -, andererseits suchen wir früher als in den Urlauben einen neuen Stellplatz. Wir versuchen, Fahrten in der Dunkelheit zu vermeiden, was uns auch – bis auf wenige Ausnahmen – ganz gut gelingt.

Kurze Offroad-Einlage, von unserem Stellplatz zurück zur Straße.

Zum neuen Alltag gehört aber auch mehr Fenster Putzen als früher. 😉 Kein Wunder, man möchte ja auch was sehen. Oder Staubsaugen bzw. -wischen (Oh je, wo kommt der ganze Staub immer her?). Glücklicherweise hält sich beides zeitlich sehr in Grenzen, und während Bäder Putzen früher 3 Stunden in Anspruch genommen hatte, sind wir jetzt in 10 min. durch. Ein kleines Zuhause zu haben, hat halt doch auch Vorteile. Klasse ist vor allem: Es ist schön warm innen drin, man kann sich aufrecht bewegen und hat ein eigenes Klo: Purer Luxus im Vergleich zu unseren Zelt-Urlauben.

Woran wir uns einerseits gewöhnt haben, ist die LKW-Abfahrtskontrolle jeden Tag; andererseits wartet Patsha mit immer wieder neuen „Überraschungen“ auf, so daß wir hier absolut nicht routiniert sind und immer wieder dazu lernen. Zu dem Zeitpunkt, wo diese Zeilen entstehen, stehen wir auf einem Werkstattgelände einer Spedition und brauchen ein neues Steuerventil für unseren 3.ten Druckluftkreis (Handbremse). Das wir hier von Anfang an Druck verlieren, war uns bewußt; daß dies jedoch auch auf die normale Fußbremse während der Fahrt Auswirkung hat, ist neu. Ein Fortkommen ohne Fehlerbehebung ist für uns zu risikoreich. Wie die Story letztendlich ausgeht, später mal in einem neuen Bericht.

Unsere Abend-Routine besteht meistens darin: Ankommen, kaltes Getränk in die Hand, Foto vom Stellplatz mit Patsha machen, Stühle raus. Wenn es die Gelegenheit zuläßt, sammeln wir auch noch Holz für unser Lagerfeuer. Da wir jeden Tag so viele Fotos machen – viel zu viele und meistens auch doppelt -, laden wir diese jeden Abend von den verschiedenen Geräten (Handy, Kamera, Drohne, GoPro) herunter und sortieren schon mal vor. Einige davon schaffen es auch auf unseren Insta-Blog. Hier wollen wir versuchen, zukünftig mehr Abwechslung reinzubringen: Viele Fotos entstehen während der Fahrt aus dem Fenster, da „mal eben so anhalten“ recht schwierig ist (zu groß, zu schwer, zu langer Bremsweg). Deswegen ist auch oft die Straße auf den Bildern zu sehen und die ist meistens grau.

Anders zu früher ist auch das häufigere Einkaufen; meistens sind es 2x, tlw. 3x die Woche. Dafür ist die Menge kleiner, alles frischer und es muß auch immer erst wieder im Inneren neu einsortiert werden. Bis ein Lebensmittel endlich seinen Platz gefunden hat, wird es meistens mehrfach „umgehoben“: Vom Regal in den Einkaufswagen, von dort zur Kasse und wieder zurück in den Einkaufswagen, von dort in den Duschbereich in unserem Reisemobil, um von da vorsortiert in der Küche zu landen. Und dann erst findet es seinen finalen Platz. Manchmal. Etwas umständlicher als früher.

Wäsche Waschen passiert aktuell bei uns noch nicht so häufig. Dazu müßten wir öfters länger an einem Platz stehen, und auch die Temperaturen höher sein. Nun ja, man gewöhnt sich an vieles…  😉

Zur Normalität gehört auch mittlerweile überall das Maske-Tragen. So haben wir in Frankreich und Spanien eine große Disziplin erlebt, teilweise auch in den Innenstädten und nicht nur in Supermärkten, Restaurants & Co. Vor dem Wechsel in ein neues Land informiert man sich natürlich über die aktuellen Regeln, aber bislang war dies als „Geboosteter“ nie ein Problem. Wir bereuen es insofern nicht, in „Corona-Zeiten“ diese Reise angetreten zu haben, und hoffen, daß ein normaler Umgang damit möglich sein wird bzw. sich schon abzeichnet.

Auch wenn wir im Straßenbild schon auffallen und nicht wirklich „reinpassen“, haben wir bislang nur durchwegs positive Erfahrungen gemacht: Vom „Daumen Hoch“, während wir überholt werden, bis zum enthusiastischen Winken hinter der Frontscheibe der uns entgegenkommenden Autos. Und insbesondere in Spanien werden wir offen und offensichtlich abgelichtet. Hier hatte uns früher – in unseren diversen Mietwägen – keiner Beachtung geschenkt.

Aber auch unser Alltag hat sich vor ein paar Tagen – wie wohl für die meisten – stark geändert: Fassungslos und erschüttert verfolgen wir täglich die Nachrichten und können nicht nachvollziehen oder gar verstehen, was gerade passiert! Wir haben lange überlegt, ob wir uns – wie andere Blogger – in Instagram ebenso positionieren, jedoch uns dagegen entschieden, was nicht bedeutet, daß wir keinen Anteil an der Situation der Menschen nehmen. Unser Blog soll ausschließlich für Fotos unserer täglichen Erlebnisse dienen. Wir können nur hoffen und wünschen es uns sehr, daß auf allen (!) Krisengebieten dieser Welt Friede einkehrt!!!

Fahrt zur Wanderung „Pena del Fraile“ im NP Bardenas Reales.

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