Fazit Heimatbesuch 2025 – abermals anders

von root

Nach knapp 2.5 Jahren sind wir wieder in die Heimat gereist, wobei wir uns mit dem Begriff „Heimat“ schon etwas schwertun. Lieber mögen wir den Begriff „Zuhause“, wobei dieser diesmal nicht wirklich zutreffend ist, denn unser früheres Drachennest hat bekanntlich neue, liebe Besitzer bekommen und unser aktuelles Zuhause mit Namen Patsha steht ja zur Zeit in Mexiko. Aber wie treffend, daß unser Besuch in Deutschland genau 3 Jahre nach unserem ebenfalls 6-wöchigen Deutschland-Aufenthalt – in der Mitte unserer damaligen Europatour – stattfindet. So können wir jetzt geschickt auf unser damaliges Länderfazit verweisen. 😉 Einige Dinge und Aspekte sind jedoch diesmal nicht zutreffend, da unser Mietwagen weder Diesel vertragen hätte, noch brauchten wir Wasser bunkern. Zutreffend ist aber auf jeden Fall der Punkt mit der landestypischen Küche: Einer von uns – Ihr dürft raten, wer 😉 – kam am Münchener Flughafen mit minus 20 kg seit Reisestart vor über 3 Jahren an, und tja, auf jeden Fall sind wir weniger „abgemagert“ wieder in Richtung Mexiko aufgebrochen. Zu lecker – und auch deftig – ist die deutsche, insbesondere die bayrische Küche, aber ‚hey‘: Es hat supergut geschmeckt und viele, geliebte Nahrungsmittel und Gerichte bekommt man einfach nicht im Ausland. Vor allem nicht zu jenem, supergünstigen Preis!

Nach Ankunft am Flughafen und auf unseren Fahrten in den ersten Tagen haben wir eine gewisse „Ruhe“ verspürt: Sanfte Hügel, alles noch schön grün, gute Straßen, wenig Verkehr, und alles läuft geordnet ab. Kein Streß und keine Hektik beim Autofahren, selbst bei höheren Geschwindigkeiten nicht. Und gerade diese höheren Geschwindigkeiten hatten wir geglaubt, vermisst zu haben. Aber wir haben gemerkt, daß uns dies eigentlich nicht mehr so wichtig ist. Hier scheint sich bei uns etwas geändert zu haben. Zudem entspannend für uns, ein, im Vergleich zu Patsha, kleiner Wagen, wendig, und man braucht sich keinerlei Gedanken über Breite und Höhe zu machen, oder ob man einen Parkplatz findet. Entspannung pur beim Autofahren. Ok., zuguterletzt hatten wir tatsächlich eine Situation, in der sich ein anderer Autofahrer – warum auch immer – angefressen gefühlt hatte, sich vor uns setzte, und eine starke Bremsung vollzog. Auch das ist Deutschland, leider!

Deutschland war jedoch für uns auch „Orga pur“. Und damit meinen wir nicht nur unsere eigene Organisation sämtlicher Termine, sei es Behörden- oder Arzttermin, und auch beim Optiker waren wir mehrfach, sondern die generellen, hiesigen Abläufe: Alles ist so schön geregelt. Das kann Fluch und Segen zugleich sein, aber während unseres relativ kurzen Aufenthaltes haben wir dies eher als einen Segen empfunden, da alles für uns auf die ein oder andere Art und Weise „berechenbar“ war. Und auch wenn man für das Erhalten von z.B. Arztterminen in Deutschland, im Vergleich zum Ausland, schon einen gewissen Vorlauf braucht – denn mal so eben einen zu bekommen… schwierig -, so müssen wir allen unseren besuchten Ärzten und Behörden zugutehalten: Es wurde sich immer bemüht, unsere Wunschtage möglich zu machen. Mit solch einem Entgegenkommen haben wir nicht gerechnet und dies hat uns, trotz einiger Schleifen im Land, einiges an Kilometern erspart. Wir waren darüber sehr erleichtert und froh.

Den krassesten Unterschied zu aktuellen Gepflogenheiten hier in Mexiko haben wir in deutschen Supermärkten erlebt: Die Laufbänder an den Kassen sind wieder lang genug für das Auflegen der Waren aus einem vollen Einkaufswagen; keine Schlangen oder Wartezeiten vor den Kassen; nichts und niemand steht in den Gängen im Weg, die genügend breit sind, und: Welch‘ ein Lebensmittelsortiment! Wir waren im Himmel und wußten gar nicht, was wir alles einkaufen sollten. Und darüber hinaus wurden wir von unseren Familien und Freunden so lieb und lecker verpflegt! Welch‘ ein Luxus und welch‘ ein Urlaubsgefühl!

Wir hatten keine Erwartungshaltung an Deutschland bzw. an unseren Aufenthalt, außer natürlich, daß wir unsere Orga-Dinge erledigen schaffen. Aber die Natur, die Ruhe, die Ordnung, die Sauberkeit, selbst die deutschen Straßen trotz einiger Baustellen und zeitweisem Stau, haben uns positiv überrascht und uns in Erinnerung gerufen, wie einfach und vielfältig das „Reisen“ auch in Deutschland sein kann. In der letzten Woche in Roding hatten wir uns zudem kurzfristig eine gemütliche FeWo gemietet und waren sehr davon angetan. Vielleicht, weil die Menschen uns hier überall gegrüßt hatten, denn am schlechten Wetter in jener Woche kann es nicht gelegen haben. 😉 Apropos Wetter: In Deutschland angekommen sind wir bei schönstem Sommerwetter und Hitze; gefahren bei trübem Herbstwetter. Welch‘ ein Wechsel in den nur 6 Wochen!

Generell ist es natürlich einfach, wenn man in eine „Umgebung“ zurückkehrt, in der man sich auskennt, heißt: Alles ist vertraut, nicht nur die Sprache, wobei dies mit dem Dialekt in Bayern… 😉 Man weiß in seiner Heimat schnell, wo man was bekommt, und muß nicht umständlich in kleinen Geschäften etwas zusammensuchen, oder überhaupt herausfinden, wo es etwas gibt. Es ist irgendwie einfach ‚einfach‘. Auf Reisen hingegen ist eine permanente Neu-Orientierung notwendig, und man muß Dinge tlw. recht umständlich erstmal suchen und finden, bzw. beschaffen. Nur auf den genauen Wochentag muß man mehr als im Ausland aufpassen, denn man kann sich schon daran gewöhnen, daß Geschäfte auch am Sonntag aufhaben, wie hier in Nordamerika.

Und was ist mit den Menschen? Wir waren auch in einigen deutschen Städten und haben viel Multi-Kulti gesehen. Trotz der Herausforderung, für die dort Wohnenden, das „Andere“ erstmal zu erkennen und zu verstehen – und damit meinen wir nicht zwangsläufig auch immer, zu akzeptieren oder gar gut zu heißen! -, denken wir, daß es eine kulturelle Bereicherung ist, zumindest sein kann. Wir kennen den Spruch, daß Deutsche wie eine Nuss sind: Harte Schale, weicher Kern, und an diesen heranzukommen, kann dauern. Vielleicht gefällt uns Mexiko auch daher so gut, da der „weiche Kern“ der Menschen hier schneller offensichtlich ist, und damit auch die Gastfreundschaft uns gegenüber. Da sind Deutsche doch oftmals abweisender, ob tatsächlich oder nur gefühlt, ist erstmal egal, und man hat es deutlich einfacher, wenn man die deutsche Sprache spricht, während man insbesondere hier in Mexiko mit offenen Armen empfangen wird, wenn man sich schon bemüht, ein paar Brocken Spanisch zu sprechen. Für uns daher natürlich ein Leichtes, als Deutsch-Sprechende in Deutschland unterwegs zu sein, aber das Lächeln eines z.B. Supermarktkassierers bzw. -kassiererin muß man sich dennoch „erarbeiten“.

Genossen haben wir daher sehr das Zusammensein mit Freunden und unseren Familien; eines der Hauptgründe, warum wir kurzzeitig wieder zurück nach Deutschland geflogen sind.

Aber jetzt freuen wir uns erstmal wieder auf unser eigenes Zuhause, denn eines haben wir definitiv vermisst: Unsere guten, ein(-durch-)gelegenen Matratzen! 😉

 

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