Special „Chiapas MEX307 Dschungelroute“

von root

Diejenigen, die wir kennen, sind die Dschungelroute im indigenen Süden Chiapas, an der Grenze zu Guatemala, entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren; also, erst südwärts von San Cristobal de las Casas nach Comitan, um dann weiter südöstlich auf die MEX307 abzubiegen. Endziel ist dann Palenque. Auch wir hatten dieses ursprünglich vor, dann aber entschieden, von San Cristobal zunächst nach Guatemala einzureisen, um sowohl jenes Land als auch El Salvador noch vor der beginnenden Regenzeit zu entdecken. So kam es dann, daß wir die Dschungelroute im Uhrzeigersinn befahren, was u.E. aber keinen großen Unterschied macht. Den einzigen Vorteil, den wir sehen, diese so wie „alle anderen“ zu befahren, ist, daß – wenn man in Frontera Corozal angekommen ist, und am nächsten Morgen in der früh ein Boot zur Maya Stätte Yaxchilan bucht – der nächste Übernachtungsplatz mit den Cascadas Las Golondrinas in erreichbarer Nähe noch für den gleichen Fahrtag liegt. Wir, die umgekehrt fuhren, sind daher schon vor dem Mittagessen in Frontera Corozal angekommen, und – anstatt ein Boot für den nächsten Tag zu reservieren – buchen wir es direkt und los geht’s. Aber auch wir hatten Glück, denn wir waren um die Mittagszeit die einzigen Besucher auf der wirklich sehr sehenswerten Anlage. Natürlich hätte man auch 2 Nächte in Frontera Corozal zubringen können, aber dies wollten wir aufgrund dem drückenden Klima nicht. Ansonsten ist der kleine Ort recht nett und alle sind freundlich zu uns.

Vor einiger Zeit war das Befahren der Dschungelroute an der Grenze zu Guatemala aufgrund lokaler Sicherheitslage „problematisch“ bzw. auch Orte wie Frontera Corozal „abgeriegelt“. Wir hatten uns im Vorfeld bei anderen Reisenden erkundigt, die diese Strecke gefahren sind und es war zu keiner Zeit für uns gefährlich. Wir haben uns überall und jederzeit sicher gefühlt und entlang des Wegesrandes wurde uns immer wieder freundlich zugewunken.

Also, los geht’s. Von Palenque fahren wir südwärts, im normalen mexikanischen Verkehr. An einem Militärposten an einer größeren Kreuzung kann man in Richtung San Cristobal – via der #199 – abbiegen. Wir fahren aber die #307 weiter, und die Straße wird leicht schlängelig. Ein lohnenswerter Abstecher sind definitiv die Cascadas Roberto Barrios. Der kleine, kommunal geführte „Campingplatz“ – es hat Toiletten, aber keine Duschen, und der Wasserdruck ist „tröpfelnd“, so daß ein Wasser-Befüllen unmöglich ist – liegt wirklich herrlich ruhig. Ein kleines Restaurant sieht uns zweimal als Gast. Unsere Nachbarn sind viele Vögel, Echsen und Leguane, als auch Brüllaffen, die neben uns in den Bäumen schwingen. Den Abstecher hatten wir bereits auf unserer ersten Fahrt südwärts gemacht; aus persönlichen Gründen mußten wir dann jedoch wieder nach Palenque zurück.

Beim zweiten Anlauf sind wir daher an diesem Abstecher vorbeigefahren und direkt bis zu den Cascadas Las Golondrinas. Die Straße wird enger, der Verkehr weniger – aber nicht wenig -, und rechts und links wachsen die Bäume über der Straße zusammen. Sehr oft fahren wir mittig, wobei wir immer aufpassen müssen, denn Gegenverkehr hat es hier nach wie vor. Oft hat die Straße auch Verwerfungen, die genauso wie die Topes häufig im Dunkeln liegen. Von der „Decke“ hängen oft auch Lianen – mal mehr, mal weniger dick -, die gegen die Windschutzscheibe peitschen können. Also immer schön aufpassen und ausweichen! Aber es ist so herrlich leuchtend grün! Wir fahren durch Wald, entdecken grüne Wiesen oder grüne, weite Felder dahinter, die leichten Hügelketten sind ebenfalls durch grünen Bewuchs gefärbt.  Ein wirklich landschaftliches Highlight für uns in Mexiko!

An den Cascadas Las Golondrinas stehen wir als einziger Camper, und sogar als einzige Besucher überhaupt. Auf der gesamten Route sehen wir bis zum Schluß in Comitan keinen weiteren Camper, noch treffen wir andere, nicht mexikanische Reisende an allen unseren Stellplätzen. Ob dies jedoch an der Zeit liegt, zu der wir reisen – es ist Mitte Juli = Regenzeit – wissen wir nicht. So schön ruhig und von Bäumen umgeben der relativ kleine Stellplatz an den Kaskaden auch ist, so enttäuschen uns die Wasserfälle. Diese sind zwar schön, aber wir hatten erwartet, die Schwalben, die durch diese Fälle zu den dahinterliegenden Höhlen hindurchfliegen, zu sehen. Ja, wir haben Schwalben gesehen, aber die nisteten in einer Höhle ohne Wasserfall.

Am zweiten Tag sind wir von dort nach Frontera Corozal gefahren. Kaum mehr Topes, man kommt gut voran, und wieder landschaftlich wunderschön! Wir hatten kaum (Gegen-)Verkehr und zeitweise wurde die zuvor eher geradlinige Strecke sogar schlängelig. Zugewachsen war sie nach wie vor, so daß mittiges Fahren für unsere Höhe wieder angebracht war. Am Ortseingang bezahlt man die 80 MXN (ca. 4  €) „Dorfgebühr“ p.P. und zum Touristenbüro ist es auch nicht mehr weit. Aber immer schön aufpassen auf die tiefhängenden Oberleitungen!!! Wir parken direkt neben dem Tourist Office (auch für die Nacht) und schwups haben wir schon das Boot gebucht. Mit 1200 MXN (ca. 60 €) ist die Bootstour zwar nicht billig, aber wir möchten die Maya Stätte Yaxchilan besuchen. Das Eintrittsticket muß man noch VOR der Bootsfahrt in einem anderen Büro besorgen (150 MXN p.P.). Per Boot werden wir komfortabel in ca. 35 min. über den braun gefärbten Fluß bis zur Stätte gefahren. Diese ist zwar von ihren Ruinen nicht wirklich ein Highlight – da ist z.B. Uxmal viel imposanter -, aber sie liegt eingewachsen mitten im Dschungel und wir hätten tatsächlich festes Schuhwerk anziehen sollen. Die Pfade zwischen den einzelnen Stätten sind nicht immer gut ausgeschildert und sie gehen in tlw. schlechtem Zustand bergauf und bergab. Hätten wir dies gewußt, wären Wanderstöcke wahrscheinlich hilfreich gewesen. Die Anlage beeindruckt uns, da sie „verwachsen“ im Dschungel liegt und die Anfahrt ist ein tolles Erlebnis, da sie nur mit dem Boot zu erreichen ist. Nach knapp 4 Std. sind wir wieder bei Patsha und: Das Restaurant neben uns ruft. 😉 Was sollen wir sagen: Lecker und günstig (gut gegessen und getrunken für 17 € (plus Trinkgeld) – zusammen!). Und leckeres Frühstück gibt es dort auch. 😊

Es wäre in Frontera Corozal ein sehr ruhiger Platz gewesen, wäre da nicht das aufdringliche Hunderudel unter unserem Fahrzeug gewesen, was meinte, alle 30-60 min. in der Nacht lautstark zu bellen und zu heulen. Dementsprechend gerädert ging es am nächsten Tag weiter. Die wunderschöne Strecke hatte diesmal glücklicherweise weniger Topes, so daß wir einigermaßen gut vorankamen. Nur der erste Teil der #307 – nach Verlassen der Abzweigung zu Frontera Corozal – war streckenweise aufgerissen und mit vielen Schlaglöchern. Das hätten wir erst später auf dem „Shortcut“ erwartet. An einem Militärposten wurden wir intensiv befragt, wohin wir wollten, und ob wir auch nach Guatemala fahren, aber nachdem wir alles beantwortet hatten, ging es auf den „Shortcut“ zu den Dörfern der Las Guacamayas. Die Strecke zog sich, denn sie war größtenteils schlecht, wobei die Schotterpassagen noch die besten Teile davon waren. Ein bunter Mix aus Teer, Teerflicken, Verwerfungen, Schlaglöchern, Schotter, abgebrochenen Straßenteilen, und sogar ein kompletter, weggebrochener Straßenabschnitt war dabei. Letzterer konnte umfahren werden, wobei diese Umfahrung nicht ausgeschildert war. Also, einfach – von Norden kommend – nach rechts durch den kleinen Ort abbiegen und bei nächster Gelegenheit wieder links. Der Shortcut war weniger (von oben) zugewachsen als die Hauptroute zuvor, und so eröffneten sich oft Blicke auf die umliegende Umgebung. Superschön! Nach etwas mehr als 2 Stunden, die wir für die 50 km Shortcut brauchten, sind wir auf den Stellplatz der Biohidroselva gefahren. Was sollen wir sagen: Wow, wow, wow! Eine größere Familie von (tatsächlich) leisen, kleinen Brüllaffen direkt neben uns in den Bäumen! Später noch Besuch von einer großen Gruppe Spider Monkeys, die neben uns durch die Bäume sprangen. Kolibris, Aras hoch oben in den Bäumen, viele verschiedene Pflanzen und Obstsorten. Nebenan der Rio Lacantun und dahinter der pure, riesige Dschungel, die Reserva de la Biósfera Montes Azules. Ein kleines Paradies, an dem wir drei Nächte blieben!

Die Weiterfahrt auf dem Shortcut, entlang weiterer Dörfer war wieder wunderschön. Generell kamen uns hier nur wenige Fahrzeuge entgegen bzw. überholten uns. Etwas besser die Straßenqualität, aber dennoch nicht ohne Schlaglöcher, insbesondere um das letzte Dorf herum, bevor man wieder auf die Hauptstraße kommt. Es geht diesmal auch eher auf und ab. Auch hier hatten wir wieder nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h, wie auch schon auf dem ersten Abschnitt. An einem Militärcheckpoint, bei dem wir durchgewunken wurden, ging es dann wieder auf die #307, die zunächst geradlinig verlief. Aber schon bald kamen die ersten Kurven und so ging es wenige Höhenmeter hinauf in die Hügel, immer schön schlängelig. Zwar gab es keine Schlaglöcher, aber viele Verwerfungen, so daß man sich auch hier die ganze Zeit konzentrieren mußte. Die Straße führte später durch viele Dörfer und dies bedeutet: Topes, Topes, Topes! Es wurde richtig anstrengend. Wenn die Rezessionen bzgl. der Anfahrt, die wir über Las Nubes gelesen hatten, nicht so „grauenvoll“ gewesen wären, hätten wir diesen Abstecher gerne gemacht. Aber, wir sind vermutlich einfach zu groß für diesen Abzweig. So sind wir am gleichen Tag noch bis zum Lago Tsiscao durchgefahren. Nach 6 Stunden Fahrt standen wir auf einem schönen, kostenlosen Platz am See, und: Auf 1400 m Höhe endlich keine drückend, schwüle Luft mehr! Wir konnten durchatmen, schwitzten nicht mehr, nichts war mehr feucht! Nach 8 Wochen in diesem extremen Klima in Mexiko eine Wohltat für uns. Dass der Platz insbesondere ab nachmittags nicht ruhig ist, da sich natürlich auch viele Locals hier erfrischen, hat uns nicht gestört; richtig störend waren hingegen die Tausende von Black Flies, die wir plötzlich abends und nachts in unserem Wohnkoffer, durch unsere Moskitonetze hindurch, hatten! Keine Chance, die komplett mit unserem kleinen Staubsauger einzusaugen. Wir haben gelitten, denn die Bisse jucken tagelang! Am nächsten Tag hatten wir eine Strategie und die hieß: Ab Sonnenuntergang Fenster zu. Dies hat geholfen, aber es ging dann auf Kosten einer angenehmen Raumtemperatur. Dennoch war der Platz so toll ruhig, daß wir 3 Nächte blieben. Und wir hatten schöne Gespräche mit den Locals, die dort badeten oder Wasser tankten.

Die letzte Etappe bis nach Comitan führte dann über eine gut ausgebaute, manchmal mit Topes versehene Straße, die stellenweise enger wurde. Aber nach etwas mehr als einer Stunde, inklusive Inspektion bei der Agriculture Stelle, die für alle verpflichtend ist, die nach Norden fahren, waren wir dann auf unserem bekannten Platz beim Liverpool.

Was für eine traumhafte Route MEX307 durch Chiapas! Ein wunderbares Fleckchen Mexikos!

(Musik von: https://www.musicfox.com/).

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