Oh, du schöne Vor-Regenzeit!

von root

Jetzt gibt es schon soooo viele Jahre Photographie – ob stationär als Bild oder bewegt als Video -, und auch Ton dazu, und manchmal gab es auch Versuche, Bewegungen in Form von Vibrationen auf den gemütlichen Besucherstuhl im Kino zu übertragen – Fühlkino sozusagen -, aber bis heute gibt es keine Temperatur- oder Geruchsübertragung, wenn sich Zuschauer diese Dinge ansehen. Vielleicht auch gut so, denn wer jetzt unsere Fotos und das Video anschaut, darf sich dazu denken: Oft liegt beißender Rauch in der Luft, wenn wir irgendwo über Nacht stehen, und die Schwüle drückt durch unsere gute Isolierung bis in den Wohnkoffer hinein. Wir müßten unsere Klimaanlage schon deutlich länger laufen lassen können, als daß wir dies heute technisch können, um diese „Nebenwirkungen“ auszublenden. So hat uns mit Wiedereinreise nach Mexiko – da auf Meeresniveau – die drückende Feuchtigkeit wieder. Wir müssen die Fenster permanent auflassen, wenn wir stehen, denn ansonsten wird es unerträglich heiß in unserem Wohnbereich – heißt, über 40 Grad. Aber die Mückenschutzgitter müssen oben sein, denn sonst haben wir so viele ungebetene Gäste an Bord; und Mückenschutzgitter „oben“ heißt: Weniger Luftdurchlaß. Oft läßt auch der Wind über Nacht nach, so daß die Luft noch mehr steht, und wenn dann noch in der Nähe gezündelt wird, wabert der Rauchgeruch rein, und bleibt. So sind mittlerweile unsere zwei kleinen Ventilatoren unsere Lebensretter, damit wir nicht ersticken. Nachts bleibt die Temperatur in unserem Wohnkoffer bis morgens früh noch oft über 30 Grad; mittlerweile fühlt sich alles klebrig und feucht an. Keine Chance, Sachen mehr richtig trocknen zu können. Man schwitzt tagsüber, man schwitzt nachts. Hey, tolle Regenzeit – wobei diese zu dem Zeitpunkt, an dem unsere Bilder in Mexiko entstanden sind und die Ihr hier seht, noch gar nicht wirklich in unserer Region eingesetzt hat. Alles wartet sehnsüchtig auf den Regen, der weiter östlich auf Yukatan als auch Zentralamerika bereits da ist. Es kann also nur noch schlimmer werden… obwohl man uns sagt, daß die Temperatur mit dem täglichen Regenguss erträglicher sein würde…

Die Sonne steht so senkrecht von oben, daß wir inzwischen auch einen starken Sonnenbrand unter unserem Sonnensegel bekommen haben. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir schauen nach, und das Segel ist wasser- und winddurchlässig – wollten wir auch so – und bedeutet damit, daß es „nur“ 85% Abschattungsfaktor hat. Viel zu wenig in diesen Breitengraden und bei der hochstehenden Sonne. So muß unsere leicht dreckige Werkstattplane herhalten, die wir noch darüber spannen. Nachteil ist, daß damit diese Konstruktion bei Wind eine große Angriffsfläche bietet, so daß wir oft nachspannen bzw. die Verankerung neu machen müssen. Und außerhalb unserer „Sonnenterrasse“ ist der Sonnenhut Pflicht, und Lichtschutzfaktor 50 schon Standard.

Von draußen nach drinnen: Unser Kühlschrank hat mittlerweile hinten eine dicke Eisschicht gebildet, da sich die Luftfeuchtigkeit überall absetzt. Alle Lebensmittel oder Getränke, die wir herausholen, fangen binnen von Sekunden an, außen regelrecht nass zu werden. Unsere Handtücher trocknen nicht mehr wirklich, was nicht besonders toll riecht. Das Salz im Salzstreuer ist nur noch pappig. Obst, welches wir bislang so gelagert hatten, fängt bereits nach 1-2 Tagen an, zu schimmeln. Tiefkühlsachen sollte man jetzt auch nicht mehr wirklich kaufen, denn die entsprechenden Abteilungen in den Supermärkten sehen inzwischen alles andere als hygienisch aus. Wasser steht vor den Kühlablagen, oder bedeckt die dort befindliche Ware. Auch merkt man, daß die Kühlketten wohl mindestens einmal – wenn nicht mehrfach – unterbrochen wurden, und so die Lebensmittel bereits aufgetaut waren, bevor man sie kauft. Irgendwie vergeht einem da die Lust auf Eis, eingefrorene Früchte oder Fleisch.

Wir können zwar waschen, aber wir müssen uns genau überlegen, wann, denn wir müssen sie ja noch trocknen schaffen. Das geht also nur, wenn es relativ trocken draußen ist. Kochen fällt meistens flach, denn bei den heißen Temperaturen im Inneren wird dies zur Qual. Wobei man auch nicht mehr wirklich Hunger hat. So fällt das Essen entweder aus, oder wir gehen essen. Die Solarpanele werden so heiß, daß wir sie nicht mehr mit der Hand berühren dürfen. Auch unsere Eingangstreppe ist so heiß, daß wir dies schnell merken, wenn wir denken, wir könnten mal g’schwind barfuß hochlaufen. Unsere LiFePo-Batterien im Stauraum zeigen teilweise knapp 50 Grad an. Unser Multiplus (Inverter) hatte sogar mehrfach Resets, wegen Spannungseinbruch bei den Batterien. Ob durch einen lockeren Kontakt, oder Hitze, oder … wir haben es bis heute nicht herausbekommen, aber es war sehr heiß in unserem Stauraum, den wir bereits durch Öffnen der Klappen versucht haben, herunter zu kühlen. Darüber ist unser Bett, und … Ihr könnt es Euch denken, was damit warm ist… Die Einzigen, die sich wohl zu fühlen scheinen, sind die verschiedensten Arten von Mücken. Ob klein, schwarz oder weiß in Form von Black Flies oder anderem Getier, die nicht stechen, sondern beißen. Oder ob größer und mit dickerem „Stichpotential“ auf unserer Haut, und die es trotz Mückenschutzgitter manchmal schaffen, in unser Zuhause einzudringen. Wir ersparen Euch mal Detailfotos, wie wir aussehen. Mehrfach am Tag sprühen wir uns inzwischen ein, dann klebt die Haut wieder so schön. Irgendwie klebt inzwischen alles. Die Temperatur schlaucht uns; man schläft sehr schlecht (Wie war das noch mit „Guter Schlaf ist so wichtig„?) . Die wenigen Möglichkeiten, wo wir klimatisiert in z.B. einem Einkaufszentrum bummeln, sind wahrer Luxus. Selbst Supermärkte sind nicht zwingend klimatisiert, was uns überrascht hat.

Beim Fahren versuchen wir, die Klimaanlage zu vermeiden, denn sie kühlt eigentlich nur von oben und mittig im Fahrerhaus – da eine Nachrüstklimaanlage – und die Bereiche um die Fenster herum bleiben heiß. Insofern fahren wir meistens mit Fenster offen, um den Fahrtwind zu spüren, wobei wir genau wie mit unserer Ventilatorlösung im Wohnkoffer aufpassen müssen, daß wir uns keinen Zug holen oder anderes… Eine schwere Ohrenentzündung war auf jeden Fall jetzt schon dabei, wobei die eventuell auch vom (Pool-)Wasser gekommen sein kann. Wenn wir einen Stellplatz am Meer oder mit Pool haben, ist dies nämlich wahrer Luxus für uns, den wir genießen. Denn es bedeutet Abkühlung, wenn auch nur für den Moment. Und dann jucken die Hunderte Mückenbisse und -stiche auf der Haut auch nicht mehr so.

Aber, hey, die Regenzeit hat noch gar nicht angefangen! 😉

Ok., genug gejammert! Wir haben es uns schließlich ausgesucht! Wir reisen, während andere in diesen klimatischen Bedingungen leben. Das wäre absolut nichts für uns. Wir wissen, daß wir nicht zur optimalen Reisezeit hier sind, was jedoch bedingt durch unsere diversen Reparaturaktionen und Warten auf Ersatzteile ist. Also, Dankeschön DHL! Und Patsha einlagern und ins kühlere Grönland fliegen, nein, das möchten wir Patsha nicht antun. Die Hitze und Schwüle macht unserem fahrbaren Untersatz übrigens nicht zu schaffen, außer, daß sich neue Roststellen auftun und das durch die Hitze verflüssigte Fett aus den Ritzen läuft. Aber der Motor springt immer artig an und die Räder rollen. Wir freuen uns jetzt schon auf die matschig-schlammigen Wege in der Regenzeit. Yeah! 😉

(Musik von: https://www.musicfox.com/).

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