Die Geräusche der Stille

von root

In so ein Weltreisemobil zu ziehen, heißt nicht nur, sich mit dem wenigen, neuen Raum(gefühl) anzufreunden, oder sich auf einen langsameren, ähnlich wie bei einer Bustour, Fahrstil einzustellen. Es heißt auch, sich an die neue Geräuschkulisse zu gewöhnen, die so ein Basisfahrzeug, aber auch der Wohnkoffer oder sein Innenleben von sich geben. Des Öfteren fragen wir uns: War dieses Geräusch schon immer da oder ist dies neu? Müssen wir uns Sorgen machen oder ist dies normal?

Fangen wir mal bei den Geräuschen während der Fahrt an. Laut, lauter, am lautesten! Unser Motorsound ist zwar brummig und kernig, aber bei einer Autobahnfahrt muß man sich schon fast anschreien, um sich zu verstehen. Besser ist es da schon, wenn man Überland fährt. Wofür haben wir uns nochmal unser Autoradio eingebaut? Der Turbo macht sich auch mit Pfeifgeräuschen bemerkbar, damit man weiß, daß man ihn hat. Und sobald man die vorderen Seitenfenster etwas aufstellt, kommt zwar wohldosierte, kühle Luft rein, aber man fühlt sich automatisch wie am Meer, mit frischer Briese und entsprechenden Windgeräuschen. Reifen- bzw. Reifenrollgeräusche haben wir bislang kaum vernommen. Wahrscheinlich überdeckt der Motorsound alles, insbesondere beim Gasgeben.

Dafür hören wir ab und zu ein kraftvolles „pffft“, welches LKW-typisch ist: Zuviel Druck wird automatisch aus dem Überdruckventi abgelassen. Leider hören wir dieses nicht nur im normalen Zustand, sondern auch nach dem Abstellen von unserem Fahrzeug: Unser dritter Druckluftkreis (Handbremse) verliert gleichmäßig Luft, so daß wir schon nach kurzer Abstellzeit wieder Druck aufbauen müssen, bevor wir losfahren können. Der Ort des Übels wurde schon lokalisiert, konnte jedoch mit normaler Überprüfung nicht behoben werden.

Ach ja, beinahe hätten wir noch unsere Schiffshörner vergessen. Ein dunkler, dumpfer und satter Sound, wie bei einem Tanker. Gerne bedienen wir uns dieser Möglichkeit, uns bemerkbar zu machen. 😉

Der Wohnkoffer wartet jedoch mit einem noch größeren Potpourri an Tönen auf. Das wohl lauteste haben wir kennenlernen dürfen, als unsere Dieselheizung kaputt gegangen war. Heißt: Wir haben mit unserer Klimaanlage geheizt und hier fühlt man sich wie in einem Flugzeug! Auch wenn sie nicht heizt, wälzt sie die Luft um, und der Lärm erinnert daran, daß man in einem Flugzeug den Atlantik überquert und am Fenster angelehnt versucht, einzuschlafen. Da ist unsere normale Dieselheizung, die – by the way – schon wieder eine Fehlermeldung anzeigt, definitiv Ohren-schonender. Abgesehen vom Anlauf säuselt sie eher vor sich hin und macht wohlig warm. Wobei in letzter Zeit ein Klackern mit dazugekommen ist, in der Frequenz der Heizleistung. Das heißt: Stark heizen, schnelles Klackern; schwach heizen, weniger häufiges Klackern. Mutmaßlich von der Dieselpumpe.

Beim Einbau unseres Haushaltskühlschrankes dachten wir schon, daß wir ihn bloß nicht neben dem Bett positionieren sollten, aber weit gefehlt: Er meldet sich kaum über den Tag und wenn, dann startet er nur mal leise, und dies auch nur kurz, durch. Und trotzdem kühlt er prima. Selbst die Kühlbox, die eine neue „Heimat“ im Stauraum unter dem Bett gefunden hat, hören wir nachts kaum. Sie wiegt uns eher mit ihrem ganz leise brummelnden Geräusch in den Schlaf. Wenn da nicht ab und zu so ein „boom, boom“ wäre. Wir wissen nicht genau, ob dies sich entspannende Federn (des Basisfahrzeuges) sind, oder die Reserveräder, deren Karkasse sich ausdehnt oder zusammen zieht, wenn wir abends halt gemacht haben. Aber fast immer, ein paar Stunden nachdem wir unser Nachtlager aufgeschlagen haben, hören wir diese Geräusche im Heckbereich. Einmal sogar so laut, daß auch das Fahrzeug gewackelt hat und wir uns gefragt haben: Ist jemand außen am Fahrzeug?

Ein leiseres „klock, klock“, wie bei einem Anklopfen an eine Tür, hören wir ab und zu im Badbereich; eher gleich nach dem Abstellen des Fahrzeuges. Auch hier sind wir noch nicht fündig geworden, was dies sein kann.

Ganz sicher hingegen sind wir jedoch bei unserer Wasserpumpe. Ihr „brrrrr, brrrr“ ist nicht zu überhören und selbst, wenn man kein Wasser zieht, meldet sie sich gelegentlich und wir wissen, daß wir wieder vergessen haben, sie bei Nichtgebrauch auszuschalten.

Daß der Badlüfter auch von sich bemerkbar machen will, ist selbstredend. Abhängig von der Geschwindigkeit des Ventilators hört er sich an wie eine starke Turbine. So sind wir sicher, daß auch wirklich die Luft rausgepustet wird. Dahingehend hören wir unseren WC-Lüfter überhaupt nicht, sind aber dankbar, daß er unangenehme Gerüche nach draußen befördert. Genauso wie unsere Dunstabzugshaube, die wir jedoch bislang nur zweimal angemacht hatten. Eher zur Probe. Lieber sorgen wir mal kurzzeitig für Durchzug, wenn wir mithilfe der Fenster querlüften.

Zu guter Letzt sind wir immer froh über folgendes Geräusch: Prassel, prassel! Gemeint ist, wenn Wasser „jeglicher Art“ in unserem Abwassertank aufschlägt, denn dann wissen wir: Die Abwasserleitungen sind mal wieder nicht zugefroren und wir können duschen! Aber dies sollte seit kurzer Zeit kein Problem mehr sein, da wir endlich in wärmeren Gefilden angekommen sind!

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